27 November 2005

christopher moore - der kleine dämonenberater

köstlich, witzig, erfrischend, steht der "Bibel nach Biff" um nichts nach!

Zu Beginn des 20.sten Jahrhunderts hat Travis aus versehen den Dämon Catch befreit, seither ist dieser sein ständiger Begleiter: Catch hat jedoch einen großen, lästigen Nachteil: er ernährt sich von Fleisch - von Menschenfleisch. Travis ist daher sehr bemüht, diesen lästigen Dämonen wieder los zu werden. Daher begiebt er sich eine Reise durch den Süden Amerikas, um endlich die Möglichkeit zu finden, den Dämon wieder verschwinden zu lassen.

Das war sicher nicht mein letztes Buch von Christopher Moore!

22 November 2005

Arnaldur Indriðason - Gletschergrab

Originaltitel: Napóleonsskjölin (nur weil er für mich so schön unaussprechlich ist)

Am Ende des zweiten Weltkrieges stürzt ein Nazi-Flugzeug, das in der Farbe der Alliierten getarnt war, auf dem Gletscher Vatnajökull ab. Die Suche der amerikanischen Suchmanschaft nach dem Flugzeug blieb erfolglos.

Im Jahre 1999, während eines milden Winters, tauchen Teile des Flugzeuges aus dem Schnee wieder auf. Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes machen sich auf den Weg um das Flugzeug zu bergen, denn es birgt ein Geheimnis, das unbedingt gewahrt werden muss.

Doch leider kommen dieser Expedition Elias und seine Schwester Kristin in die Quere. Sie entgehen nur knapp einem Anschlag. Sie kommt der "Operation Napoleon" auf die Spur und dieses wenige Wissen führt dazu, dass Auftragskiller auf sie angesetzt werden.

Karin Fossum - dunkler Schlaf

Andreas und sein Freund Zipp wollen bei einer ca 60jährigen, Irma, einbrechen, ein bisschen Geld für einen heiteren Abend stehlen. Zipp wartet vor der Türe, aber Andreas taucht nicht mehr auf, woraufhin Zipp glaubt, dass sein Freund wahrscheinlich schon nach Hause gegangen ist.
Aber Andreas bleibt verschwunden. Seine Mutter schaltet die Polizei ein, Kommissar Konrad Sejer und sein Partner Skarre übernehmen die Angelegenheit.
Die Zeit wird knapp und Zipp schweigt.

Das Ende lässt in meinen Augen zu wünschen übrig, es fehlt die Erklärung, warum Irma durchgedreht ist und Andreas gefangen hält. Auf den letzten Seiten wird angedeutet, dass ihr Sohn Ingemar den verschwundenen Vater auf dem Gewissen hat, auch hier, einfach in den Raum gestellt.

12 November 2005

Gedanken zu "Schande" von Coetzee

David Lurie: ist ein Frauenheld, der sich an eine viel jüngere Studentin heranmacht. Diese ist passiv und willenlos, lässt sich von Lurie überrumpeln. Er geht plump vor und lässt nicht locker. Seine Anmache ist aufdringlich. Sie zeigt keinerlei Interessen an seinen Avancen, aber dennoch schläft sie mit ihm.
Für mich stellt sich die Frage, wie weit er sich zurückhalten hätte müssen, bzw. wie weit ist der Vorwurf des Missbrauchs wirklich gerechtfertigt.
Am Schluss des Buches ist er soweit sich von einem Hund zu trennen, der im Tierasyl auf den Tod wartet. Mit dieser Textstelle kann ich eigentlich nicht wirklich viel anfangen, am ehesten bedeutet es für mich, dass er, ähnlich wie seine Tochter mit der Geschichte des Landes frieden geschlossen hat.

Lucy: Die Tochter von David lebt auf der Farm, versucht mit dem Verkauf von Blumen und Gemüse und mit der Hundepension ihr Land zu erhalten. Bereitwillig nimmt sie ihren Vater auf.
Zu Spannungen kommt es erst nach dem Überfall: sie beide verfolgen unterschiedliche Ziele.
Sie hat die Dynamic der Nach-Apartheid akzeptiert, sie hat erkannt, dass sie auf ihrem Gleckenerde nur dann bleiben kann, wenn sie das Geschehene ohne Widerstand akzeptiert. Das ist auch der Grund, warum sie in die Ehe mit Pollux, dem Nachbarn, einwilligt.
Für mich ist diese Akzeptanz der Opferrolle nur schwer verständlich. Mir fällt es wesentlich leichter, die Absichten von David zu verstehen.

Pollux: ist ein schwarzer Südafrikaner, der ursprünglich ein unterbezahlter Arbeiter auf Lucys Farm war. Sie hat ihm einen Teil des Landes überschrieben. Das dürfte auch der Grund für den Überfall gewesen sein, denn wie es der Zufall wollte, waren er und seine Familie genau zur Zeit des Überfalls nicht in der Gegend. Einer der Täter ist bei einem Fest von Pollux aufgetaucht, es zeigte sich, dass er ein Verwandter ist.

zum Buch: Eigentlich hat mir das Buch nicht so schlecht gefallen, obwohl es den Lobpreisungen nicht gerecht wird. Die Sprache ist einfach, der Text nicht kompliziert. Es streift die Themen: Missbrauch, Vergewaltigung und die Geschichte Südafrikas in Form der Nachapartheid.
Ich war überrascht, dass das Buch den Bookerpreis 1999 bekommen hat bzw. dass Coetzee den Nobelpreis für Literatur 2003 verliehen bekommen hat.

John Maxwell Coetzee - Schande

Inhalt:
Der ältliche, geschiedene Literaturprofessor David Lurie lässt sich auf eine Affäre mit einer Studentin ein. Dieses Fehltritt kommt an die Öffentlichkeit und kostet den Professor seine Stelle an der Universität, vor allem auch deswegen, weil er sich der Befragung durch ein Untersuchungskomitee, trotz seines Schuldbekenntnisses, nicht stellt und zu keinerlei Kompromissen bereit ist.
Um Abstand zu gewinnen, verlässt er Kapstadt und besucht seine Tochter Lucy, die in der Provinz Ost-Kap einekleine Farm bewirtschaftet. David hilft ihr und beitet seine Unterstützung auch Bev Shaw, die ein Tierasyl und eine einfache tierärztliche Praxis leitet, an.
Alles scheint wieder in Ordnung zu kommen, als Lucie und David Opfer eines brutalen Überfalls werden: sie kommen mit dem Leben davon: David hat leichte Brandverletzungen, Lucie jedoch leidet an den Folgen der mehrfachen Vergewaltigung.
David vergeht fast vor Sorge um seine Tochter, will Rache, will die Täter verhafen, will, dass seine Tochter diesen unsicheren Ort verlässt. Lucie zieht sich immer weiter in sich zurück, will ihre "Heimat" nicht verlassen. Sie bringt zwar den Überfall jedoch nicht die Vergewaltigung zur Anzeige. Sie will diese Schande nicht öffentlich machenm, sie hat Angst, dies könnte eine Art "Einladung" zu weiteren Verbrechen darstellen.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Einstellungen kommt es fast zum Bruch zwischen den beiden, vor allem, als einer der Täter beim Nachbarn einzieht und sich als dessen Verwandter entpuppt.
David geht zurück nach Kapstadt. Er entschuldigt sich bei den Eltern der Studentin, mit der er eine Affäre hatte und beginnt an einer Oper über Byron zu schreiben.
Jedoch bleibt er in telefonischem Kontakt mit seiner Tochter. Als sie während dieser Anrufe immer distanzierter und seltsamer klingt, fährt er wieder zurück auf's Land. Er stellt fest, dass sie von einem der Vergewaltiger ein Kind erwartet. Lucy will dieses Kind bekommen, ihm eine gute Mutter sein. Der afrikanische Nachbar, der schon zwei Frauen hat, hat Lucie einen Antrag gemacht: Er würde sie zur Frau nehmen, das Land wäre ihre Mitgift, sie stünde dann unter seinem Schutz, sie wäre nie mehr ein Opfer.
Zu Davids Unverständnis nimmt Lucy den Antrag an, unter der Bedingung, dass sie in ihrem Haus wohnen bleibt.
Aus Sorge um Lucy nimmt er sich ein Zimmer in der nächsten Siedlung. Er arbeitet wieder bei Bev. Shaw.
Langsam schließt Lucy Frieden mit dem Unrecht, das ihr widerfahren ist und blickt wieder in die Zukunft. Auch David sieht seinen Aufgaben als Großvater positiver entgegen.

07 November 2005

Marlen Haushofer - die Wand

Inhalt:
Die Ich-Erzählerin ist zu einem Wochenendausflug auf eine Berghütte eingeladen. Gleich nach der Ankunft dort, fahren ihre Kusine und ihr Mann noch ins Dorf. Als sie spät am Abend noch nicht zurück sind, geht die Ich-Erzählerin schlafen. Am nächsten Morgen sind sie immer noch nicht zrücl, nur Luchs der Jagdhund, taucht komplett verstört auf. Sie denkt sofort an einen Unfall und macht sich in Richtung Dorf auf. Luchst läuft voraus. Plötzlich kommt er mit blutender Schnautez zurücl. Die Ich-ERzählerin ist hinter einer unsichtbaren Wand eingeschlossen.
Jegliches Leben ausserhalb der Wand ist ausgelöscht, in ihrem Tun wie versteinert.
In einem rückblickenden Bericht erzählt die Ich-Erzählerin von ihrem harten, einsamen Überlebenskampf, der nun begann: sie muss hart arbeiten: Holzhacken, Kartoffel und Bohnen setzen und später ernten, Beeren sammeln. Es ist ein einsames und karges Leben, jedoch übernmmt sie die Verantwortung für den Hund, Katzen, eine Kuh und später auch einen kleinen Stier. Den Bericht schreibt sie, um nicht verrückt zu werden. Am Ende, nach dem Tod des Hundes und des Stieres, geht ihr das Papier aus und der Bericht endet.

Kritik:
Marlen Haushofer ist 1920 in Österreich geboren. "Die Wand" entstand 1963 - einige Jahre bevor ich geboren wurde. Für mich ist das Entstehungsdatum insofern wichtig, weil ich denke, dass es erklärt, warum die Ich-Erzählerin, die Einsamkeit wählt und nicht spektakulär, dem Ende des 21. Jahrhunderts entsprechend, sich einen Weg durch die Wand bahnt. Für mich ist es unverständlich, warum sie dieses einsame harte, arbeitsreiche Leben einem Ausbruch und der Plünderung von Kaufhäusern vorzieht.
Das Lesen dieses "Gefangenseins", ist mir fast körperlich unangenehm, ich habe mehrmals überlegt, ob ich überhaupt weiterlesen kann. Aber dennoch hat das Buch nicht gehalten, was es versprach, trotz vieler Preise! (aber vielleicht bin ich nur eine Banause, die das Wesentliche nicht verstanden hat).

02 November 2005

John Irving - Witwe für ein Jahr

Für alle, die das Buch schon gelesen haben (-;

Im Sommer 1958 hat die 39 jährige Marion, die den Unfalltod ihrer beiden Söhne nie überwunden hat mit dem damals 16 jährigen Eddie, der von Ted, Marions Mann, zu diesem Zwecke und als Schrifstellerassistent über den Sommer eingestellt wurde, eine Affäre. Eddie verliebt sich in die viel ältere Frau und hat von diesem Moment an auch nur Augen für ältere Frauen.
Marion glaubt, ihrer Tochter Ruth aus Angst sie auch zu verlieren, keine gute Mutter sein zu können und um den Seitensprüngen Teds zu entrinnen, verlässt sie nach diesem Sommer die Tochter und ihren Mann und verschwindet spurlos.
Ruth hofft ein Leben lang, dass sie eines Tages wieder auftauchen wird.
Eddie wird ein mäßig guter Schriftsteller und verarbeitet in jedem seiner Bücher die Liebe zu Marion bzw. die Liebe zu einer älteren Frau. Auch Ruth wird Schriftstellerin, allerdings mit mehr Erfolg als Eddie: aber auch ihre Bücher sind durch ihre Erfahrungen geprägt, auch wenn sie sich das nicht eingestehen will.
Mehr als 30 Jhare später treffen Eddie und Ruth während einer Lesung Ruths wieder aufeinander. Ihm gelingt es ihr "falsches" Mutterbild etwas gerade zu rücken. Eddie und Ruth bleiben Freunde - verbunden durch den Wunsch Marion wieder zu sehen.
Im Zuge der Präsentation eines Buches fliegt Ruth nach Europa, auch nach Amsterdam. Hier kommen ihr Ideen für ein neues Buch und sie beginnt im Rotlichtbezirk zu recherchieren. Sie trifft mehrmals auf eine Prostituierte, die ihr mehr oder weniger bereitwillig Auskunft gibt. Während eines dieser Gespräche taucht ein Freier auf und Ruth wird hinter dem Vorhang versteckt. Aus dieser Position ist sie gezwungen den Mord an der Prostituierten zu beobachten. Unbekannterweise schickt sie eine genaue Beschreibung des Äußeren und einiger Eigenheiten des Täters an Sergeant Harry. Aufgrund der Täterbeschreibug wird der Täter wenig später gefasst. Ruth stark bewegt von diesem Erlebnis fliegt nach Amerika zurück und heiratet ihren Lektor.
Erst als Ruth Mutter geworden ist, und sie nach nur wenigen Jahren Ehe zur Witwe wird, kann sie ihrer Mutter verzeihen und sie verstehen.
Eddie hat in ihrem Kummer Marion wieder erkannt und glabut sich in Ruth verliebt zu haben. ; er hat aber nicht den Mut seine Gefühle zu gestehen.
Erst 1 Jahr nach dem Tode des Lektors bringt sie ihr nächstes Buch heraus, für das ihr in Amsterdam die Idee gekommen ist.
Während der Promotiontour kommt sie auch wieder nach Amsterdam, dort trifft sie auf Sergeant Harry, der, obwohl der Mord schon längst aufgeklärt ist, nie aufgehört hat, "seine" Zeugin zu suchen.
Sie verlieben sich in einander und heiraten. Eddie erkennt, dass es nicht Ruth war, in die er sich verliebt hat, sondern die Züge des Schmerzes, die ihn an Marion erinnerten.
Als Marion erfährt, dass das Haus, in dem sie iher Affäre mit Eddie gehabt hat, zum Verkauf steht, kommt sie zurück um mit Eddie ihren Lebensabend zu verbringen und sich Ruth und ihrer Familie zu stellen.

01 November 2005

Zitat: John Irving - Witwe für ein Jahr

Seite: 660/Diogenes:

In jeder Ehe gibt es fest verteilte Aufgaben; es gibt immer einen, der mehr oder minder dafür verantwortlich ist, den Mülleinmer auszuleeren, und einen, der dafür zu sorgen hat. dass immer Kaffeee oder Milch oder Zahnpasta oder Toilettenpapier im Haus ist.