13 November 2006

Ich würde mich ja gern mit dir geistig duellieren, aber ich sehe du bist unbewaffnet!

02 November 2006

Abgefahren .....

Rennradfahren im Herbst ist cool. Es hat etwas, es ist ziemlich abgefahren. Mit 30 km/h auf feuchten, laubbedeckten Wegen, vereinzelte Sonnenstrahlen brechen durch die Äste und spiegeln sich im feuchten Laub.
Der Wind bläst mir um die Ohren, Techno brettert in die Ohren. Das Tzntzntzn übertönt alles. Keine Gedanken sind zu fassen, der Wind findet seinen Weg unter die Sonnenbrille und macht die Augen feucht. Alles verschwimmt. Der Sound brettert, der Blick wird unscharf.
Ich verliere mich, die unterschiedlichen Farben der Blätter, es ist nicht mehr möglich die einzelnen Blätter voneinander zu unterscheiden. Ich fühle mich wie unter Drogen. Ich muss den Blick abwenden, sonst kann ich das Rad nicht mehr auf der Spur halten. Und dennoch zieht es meinen Blick wieder zurück auf das Blättermeer und das brechende Licht der Sonnenstrahlen.
Ich merke langsam, wie mein Geist abhebt, und ich mich dabei beobachte, wie ich trete - gleichmäßig, gleichmäßig, gleichmäßig, ein Tritt nach dem anderen. Ich spüre das Wegrutschen des Rades am nassen Laub. Und dennoch trete ich weiter und lasse den Blick verschwimmen.
Ein gutes Gefühl einfach abzuheben, an nichts zu denken, nur das BummBummBumm und das Treten im gleichen Rythmus.
Doch dann ist es aus. Ich bin heraussen aus dem Wald und wieder auf der Straße und morgen wird es zu kalt sein für diesen Luxus.

29 Oktober 2006

Abendliches Laufen mit Hund

In der Nacht von gestern auf heute wurde die Uhr wieder auf Winterzeit umgestellt. In der Früh ist das ja ganz angenehm, ich konnte eine Stunde länger liegen bleiben, dann war der Vormittag noch lange und ich hatte ganz viel Zeit zum Surfen, Forenschreiben, Kochen und Lesen. Nachdem es geregnet hat, habe ich spontan entschieden, dass es zu nass zum Laufen ist.

Als dann der Nachmittagsbesuch weg war, habe ich mit Schrecken festgestellt, dass es jetzt zwar trocken aber um 1/2 6 dafür schon finster ist. Laufen oder nicht laufen war dann die alles entscheidende Frage.

Ganz spontan habe ich mir dann unseren Windi geschnappt, die Laufmontur angezogen und bin losgerannt. Es war wirklich seltsam, als ich im Finstern an der Promenade gestanden bin. Der Weg war noch vom Regen feucht, das spärliche Licht brach sich im nassen Laub, das überall am Asphalt und in der Wiese lag. Zwischen den Bäumen stieg Nebel auf.
Ich überlegte, wie weit ich heute laufen sollte und entschied mich dagegen die lange gerade abseits der Häuser zu laufen. Irgendwie erschien es mir doch zu unheimlich und ein Windhund ist nicht unbedingt ein Schutzhund.

Ich trabte ganz gemütlich im Finstern dahin, mein Windi neben mir her. Irgendwann beschloss ich dann ihn frei zu lassen, nachdem es nicht so aussah, als gäbe es viele Passanten.
Icaro fühlte sich frei und unabhängig, wie von der Tarantel gestochen schoss er nach links und nach rechts, vor und zurück. Er schien diese neue Freiheit richtig zu genießen.
Als uns ein Radfahrer überholte, hatte ich die Befürchtung, dass er abhauen könnte, aber er blieb schön auf unserem Kurs und lief nicht weg.
Dann kam uns ein Hund entgegen, mein Windi nützte die Gelegenheit und tobte mit ihm noch ein bisschen herum, als ich aber nicht stehen blieb, beschloss er dann doch wieder zu mir zu stoßen. Ich war richtig stolz auf ihn.

Irgendwann habe ich vor uns wieder ein paar Hunde entdeckt, daher dachte ich, dass es jetzt ein guter Zeitpunkt ist, den Kleinen wieder anzuhängen. Er ist dann eine Zeitlang ganz entspannt neben mir hergelaufen. Ich denke, er hat gemerkt, dass es für ihn auf Dauer wesentlich angenehmer ist, in meinem Tempo zu laufen. Er wusste ja auch nicht, wie weit ich laufen würde.

Etwas lästig ist noch das "Stopp and Go" an diversen Ecken, Sträuchern, Bänken und Bäumen. Aber ich denke, wenn ich schneller laufe, wird er das schon auch etwas reduzieren, bzw. ist ja meine große Hoffnung, dass er irgendwann mehr oder weniger immer ohne Leine mit gehen kann zum Laufen.

Interessant fand ich auch, dass nächtens bei einem Scheisswetter noch so viele Läufer unterwegs sind. Ich bin echt gespannt, wie das im Winter wird.

28 Oktober 2006

Hundewiese

Seit nunmehr einem Monat haben wir einen 7 Monate alten Galgo espagnol. Nachdem dieser Hund ein Windhund ist, treibt es uns mehrmals die Woche auf die Hundewiese ums Eck.
Die Hundewiese ist ein eingezäunter Bereich an der Flusspromenade wo alle Hunde frei laufen, spielen und toben können.
In der Früh ist die Hundewiese meistens leer, wahrscheinlich schlafen da gute Hundebesitzer noch, nur manches Mal kommt ein Mädchen mit einer alten Airedale-Terrier-Hündin. Interessant ist die Hundewiese aber vor allem am Nachmittag ab ca. 15:00 Uhr und dann bei Schönwetter.
Für die Hunde ist es ein Paradies, da tummeln sich Windhundmixe und Huskymixe neben Bracken, Jack Russels und AmericanStaffs. Dann gibt es noch Dalmatiner, Bullterrier, einen Spitz und verschiedenste Mischlinge. Im Großen und Ganzen geht es zwischen den Hunden recht friedlich zu, manche sind im Verhalten etwas eigen, manche überdreht, andere wiederum eher ruhig.

Aber noch viel interessanter als die Hunde zu beobachten sind die Besitzer: denn diese kommen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten, haben unterschiedlichste Einstellungen, sind verschieden alt, reichen vom Kinder- bis zum Seniorenalter.
Manche Hunderassen entsprechen auch irgendwie dem Auftreten der Besitzer, vor allem die AmericanStaffs und Bullterrier.
Dann gibt es auf er Hundewiese noch einen Ex-Drogensüchtigen oder -Alki, das lässt sich nicht so genau feststellen, jedenfalls ist er in Frühpension nach einem Herzinfarkt, seit ein paar Wochen gibt es noch einen Zahnlückerten mit Bewährungshelfer. Diese Typen sitzen dann mehr oder weniger gemeinsam mit distinguiert wirkenden Pensionisten auf der Bank in der Sonne.
Dieses Pensionistenpaar hat für ihren Charly auch immer ein Schüsserl mit Wasser mit, damit das arme Tier nicht durstet. Darüber freuen sich auch alle anderen Hunde.
Nachdem ich dort öfter war, haben sich inzwischen doch gewisse Spannungen zwischen den Besitzern bemerkbar gemacht, aber dennoch wundert es mich doch, dass es bis jetzt keine ärgeren Zwischenfälle gegeben hat, obwohl man ganz genau merkt, wo die Animositäten versteckt sind.
Es wird irgendwie über jeden getratscht: Harry (der Ex-Alki) soll angeblich seinen Hund immer irgendwo anhängen, um dann ins Kaffeehaus zu gehen; manchmal trifft man auch ein junges Mädchen mit seinem Hund. Das Mädchen ist angeblich ein Enkelkind von ihm. Dieses Mäderl ist im Moment voll in der Pubertät und ist recht matschig.
Dann gibt es eine Blondine, die aussieht, als könnte sie nicht viel weiter als bis 4 zählen, sie war letzthin auf der Wiese mit ihrem Bullterrier, ein seltsames Tier mit seinen klitzekleinen Schweineaugen und der gebogenen Nase. Witziger Weise habe ich sie am Abrichteplatz wieder getroffen. Der Hund hat den bezeichnenden Namen Hades.
Die schlimmsten „Motzen“ auf der Wiese sind jedoch das Pärchen mit dem Jack Russel und dem Staffordterrier, jedoch haben die beiden ihre Hunde wirklich gut im Griff. Manchmal kommen sie noch mit einer anderen jungen Frau, die einen American Stafford Terrier namens Amigo und einen Pflege Amstaff namens Max hat. Wenn Max dabei ist, dann lehrt sich die Wiese innerhalb kürzester Zeit. Wobei die Frage ist, ob nicht eher die Besitzer der anderen Hunde ein nicht existentes Problem sehen.

Es ist wirklich witzig auf der Wiese, eher mühsam ist, dass mein kleiner „Irrer“ nicht wirklich folgt: er kommt nicht wenn man ihn ruft, will mit allen Hunden spielen tut das durch nervendes Nonstop-Bellen kund. Ich hoffe, dass sich einiges durch konsequentes Abrichteplatz gehen von selber erledigt. Vielleicht ist sein schurkisches Benehmen auch eine Frage des Alters, er ist gerade voll in der Pubertät

21 Oktober 2006

Follonica: Wasser

Obwohl unser Urlaub ja schon ewig zurück liegt, schreibe ich dennoch noch mein letztes Urlaubs-Update in meinen Blog.

An einem der letzten Tage im Urlaub stellte mein Angetrauter fest, dass nur ganz wenig Wasser aus der Leitung kommt Auf seine Frage bei der Rezeption wurde ihm mitgeteilt, dass es Probleme beim „Wasserreservoir“ von Follonica gibt und die ganze Stadt kein Wasser hat. Das kommt hier zwar öfter vor, ist aber dann normalerweise in wenigen Stunden behoben, aber diesmal dauerte das mehrere Tage. Stündlich kamen zwei Tanklaster mit Wasser um die Tanks des Campingplatzes wieder aufzufüllen. Nur waren diese Lieferungen eher ein Tropfen auf den heißen Stein, denn zu den „Stoßzeiten“, wenn viele mehr oder weniger gleichzeitig vom Strand oder vom Pool kamen, duschen, kochen, Geschirr waschen oder auch nur die Toilettenspülung benutzen wollten, waren die Tanks gleich wieder leer.

Wir haben dann zwei Kübel voll mit Wasser in die Dusche gestellt, sodass wir zumindest aufs Klo gehen können.

Für uns Ösis ist das eine ganz neue Erfahrung: daheim haben wir so gut wie immer Wasser (ausser nach Ankündigung, wenn zufällig etwas an den Leitungen gerichtet werden muss). Es war für uns richtiggehend eine Herausforderung mit Wasser zu sparen. Hätte der Wassermangel länger gedauert, hätten wir alle davon lernen können.

Schon seit ein paar Tagen zogen ab Mittag schwarze Wolken von Norden her über Follonica. Gleichzeitig war in der Ferne ein tiefes Grollen zu hören, Es fielen auch vereinzelte Regentropfen. Wir haben dann zu Mittag alle Sachen in die Zelte verräumt und alles dicht gemacht. Wir hofften, dass wir vom Regen verschont bleiben würden und wir hatten Glück, bis am Abend hatten sich die Wolken verzogen. Wahrscheinlich gab es ein Gewitter in Grossetto. Am Mittwoch dann war der Himmel besonders schwarz, das Grollen besonders tief, bedrohlich und nah. Wie auch immer, auch an diesem Tag verzog sich das Gewitter wieder.

Wobei ich selber ja nicht sicher war, ob ich gerne ein Gewitter hätte oder doch lieber trocken bleiben würde: einerseits bin ich mir nicht sicher, ob die Zelte dicht sind , so schief und schleißig wie wir die Heringe eingeschlagen haben bzw. wie wir die Seile verspannt haben. Andererseits liebe ich das Schauspiel von Naturgewalten, das Prickeln, wenn ein Gewitter ganz nah ist und die Kraft, wenn ein Blitz ganz in der Nähe einschlägt.

Aber wir hatten Glück, das Wetter hielt sich. Erst am letzten Tag, während wir zusammen packten, zog wieder ein Unwetter auf, diesmal verzog es sich nicht, aber wir schafften es, wir bekamen alles trocken in das Auto und in den Hänger.

12 August 2006

Follonica - Freitag

Am nächsten Tag pausierte ich, eigentlich ist es ziemlich krank bei diesen Temperaturen zu laufen.

Wir machten uns bequeme Tage am Pool und am Strand. Mein Angetrauter quälte am Vormittag das Fahrrad, ich ging um 6:00 Uhr in der Früh laufen und legte nach zwei weiteren Tagen wieder einen Pausentag ein. Ich war überrascht, dass sich meine Beine recht müde anfühlten und kam dann drauf, dass ich ja noch gar nicht lange auf 5 km aufgestockt hatte.

Das Meer und der Strand sind so, wie ich es mir gewünscht habe: weißer, feiner Sand, flach abfallender Strand, so dass die Kids ziemlich weit hinausgehen können. Auch die Höhe der Wellen ist kindertauglich. Der Pool ist groß, besteht aus drei Becken, ein „Kleinkindbecken“, ein Schwimm- und ein Kinderbecken. In regelmäßigen Abständen gibt es Sonnenschirme. Ein Nachteil ist diese zwanghafte Animationssucht der Campingplatzleitung: Ab ca. 10:00 Uhr wird das Poolarial beschallt. Ein Schrei ist die Gymnastiktrainerin. Sie hat sicher 120 kg, bewegt sich wie Mammut Almut, aus einer Zeichentrickserie, und ist schlicht weg ein Witz. Ansonsten ist am Pool bzw. dem Campingplatz nicht gerade viel los, was den Vorteil hat, dass Platz zum Schwimmen ist und es allgemein recht ruhig ist.

So konnte ich meine Kraulbewegungen wieder etwas verbessern, aber an Wasserlage und Ausdauer fehlt es noch.

Dann musste ich dieses Jahr mit dem Vorurteil abschließen, dass es kaum dicke ItalienerInnen gibt. Das stimmt nicht. Ich denke, dass auch hier jedes 5. Kind zu dick ist. Mindestens zwei der unter 5jährigen sind adipös.

Auch unter den Erwachsenen schaut es nicht wirklich besser aus. Die Zeiten der gut gebauten Italienerinnen mit Stil, Haltung und dem Gespür für Kleidung ist wohl auch in Italien vorbei.

Hier fehlt mir die Begabung der genauen Personenbeschreibung, aber ich werde versuchen, Daniela und ihre beiden Kinder, Matteo und Chiara zu beschreiben. Die Mutter ist eine leicht übergewichtige, dunkelbraungebrannte Italienerin, mit einem riesigen Pflaster am linken Knie. Sie hat blond gemaischtes Haar, ist um die 40, liegt am Liebsten in der Sonne und ignoriert die meiste Zeit erfolgreich ihre zwei Kinder. Die beiden dürften um die vier sein, vielleicht Zwillinge, beide schauen aus, wie blonde Engel sind aber eine Mischung zwischen dem Teufel und der Pest. Sie sind unerzogen und grenzenlos. Sie klauen dem Bademeister die Schlüssel und werfen sie in eines der Schwimmbecken. Sie seckieren andere Kinder, spucken um sich. Die liebsten „Opfer“ sind jedoch die verschiedenen Bademeister. Die kleinen Plagen nehmen sich so gut wie alles von ihnen: Zange, Jause, Saft, Schuhe, Pfeife, Handy. Nichts ist vor ihnen sicher. Von der Mutter kommt im besten Fall ein italienisches Gekeife, das von Chiara und Matteo einfach ignoriert wird. Ganz konträr dazu sind meine beiden: sie sind süchtig nach Regeln. Sie wollen Regeln für jedes Spiel ohne Spielraum für Phantasie. Alles braucht konkrete Regeln und wehe jemand hält sich nicht daran. Ganz egal, ob jemand ohne Badehaube ins Wasser geht, oder Wasser aus der Leitung trinkt, sofort wird jede Tätigkeit unterbrochen und dem Vater oder der Mutter mitgeteilt. Es fällt ihnen dann schwer wieder ins Spiel zu kommen. Zuerst müssen wieder neue Regeln diskutiert und festgelegt werden. Normalerweise endet dies in Streiterei und dem Versuch uns Erwachsene in das Spiel oder die Streiterei mit einzubeziehen.

Auch hier geht es dann in erster Linie darum, von uns neue Regeln zu erfahren bzw. die Ahndung des Verstoßes der Schwester gegen eine Regel zu erreichen.

Anstatt das gemeinsame Spiel im Wasser zu genießen, wird die andere verpfiffen, weil sie ohne Schwimmweste, ohne Badehaube, ohne Taucherbrille, im tiefen, im zu tiefen Wasser, irgendetwas Verbotenes macht.

Am Donnerstag haben wir einen Ausflug zum Zoo parcogallorose gemacht. Wir haben den schon letztes Jahr besucht. Der Eingangsbereich wirkt wie eine Mischung aus Hobby-Vogelvoliere-Anordnung und Streichelzoo. Man geht durch wunderschöne, begrünte Wege und liebevoll angeordnete Steinfiguren. Überall sind blühende Sträucher, Bäume, Kakteen. Im Zoo selber gibt es sehr viele Vögel der verschiedensten Kontinente, Huftiere, ein paar Affenarten, Nasenbären und mir unbekannte Tierarten. Alles in allem waren wir sicher zwei Stunden dort.

Das Highlight vom Freitag war ein kleiner Frosch, der sich nächtens von einem Wasserarm westlich des Campingplatzes zum Pool verirrt hat. Er hat dann doch ein paar Leute beschäftigt: der Bademeister hat ihn aus dem Wasser geholt und in die Wiese geworfen, meine Töchter haben ihn beim nächsten Schwimmbadbesuch des Frosches gefangen und wieder in die Wiese gesetzt. Beim nächsten Spaziergang retour zum Wasser ist er unter einer Liege sitzen geblieben, wo er sich von zwei Italienerinnen mit Wasser begießen hat lassen. Tochter2 hat dann aus dem Zelt den Kübel geholt, und den Frosch dann dort ins Wasser gesetzt, damit er nicht austrocknet. Tochter1 und ihr Vater haben den Frosch dann wieder retour zum Wasserarm gebracht.

30 Juli 2006

Montag - Follonica

Nach fast 10 Stunden Fahrt und einigen Staus sind wir am Samstag um ca. 15:00 in Follonica angekommen. Nach einigen Stadtrundfahrten haben wir dann endlich auch den Campingplatz Il Veliero gefunden. Er liegt nicht direkt am Meer, aber dafür hat er zwei große Pools.

Nach Turbo-Zelt-aufstellen, – für ein 6 Mann Zelt braucht es wirklich zwei Leute – alles aus- bzw. einräumen, sind wir noch ca. 800 Meter zum Meer gehirscht. Es war so schön angenehm und erfrischend. Kleine Wellen, weißer Sand, und nur ganz leichter Abfall des Strandes. Einfach ideal für Kinder zum Spielen und Planschen.

An diesem ersten Abend fielen wir alle erschöpft auf unsere Luftmatratzen.

Am Sonntag ist mein Angetrauter in der Früh mit dem Fahrrad nach Bibbona, zum Campingplatz an dem wir letztes Jahr waren.

Am Abend nach Pool und Strand ging ich noch Laufen. Auf diesen, meinen ersten Lauf in Italien freute ich mich schon seit Wochen. Trotz Hitze war ich mich gegen 18:15 in mein Laufdress und meine Nike free und spazierte cool und lässig zum Ausgang des Campingplatzes.

Dort schaute ich noch schnell auf meine Timex: 18:26, startete den Pulsmesser und wieselte los: locker im GA1-Bereich und sehr angeberisch, Hauptsache es schaut so aus, als wüsste man, was man tut. Nach dem ersten Kreisverkehr, merkte ich, dass mein Puls schon längst den GA1-Bereich verlassen hatte, und schon lange nicht mehr da war, wo er hingehörte. Ich versuchte, wie zu hause auch, langsamer zu laufen, um den Puls wieder runter zu bekommen, doch dieser bewegte sich eher in die andere Richtung.

Zu diesem Zeitpunkt verließen sehr viele Leute den Strand und die Strandpromenade war ziemlich verstopft.

Ungefähr da kam mir der erste Läufer auf der Straße entgegen. Der Schweiß rann ihm in Strömen herunter, und ich dachte, gute Idee, ich lauf auch auf der Straße, lieber mit den Autos kollidieren, als mit Fußgängern. Wie auch immer, offensichtlich kommt man als Anfänger von alleine nicht auf solche guten Ideen – oder liegt es an der Hitze?

Inzwischen näherte sich mein Puls dem oberen Ende des GA2-Bereichs, aber ich blieb „locker“ und versuchte mich nicht von den Fußgängern neben der Straße überholen zu lassen.

Plötzlich fiel mein schweißnasses Auge auf die Temperatur-Anzeige eines Hotels. Es hatte immer noch frische 37°; gerade die richtige Temperatur zum Laufen.

Rechts von mir war das Meer, so blau und so weit, die Sonne brach sich darin.

Inzwischen wurde ich langsam „matschbirnig“ und überlegte mir, was ich Leuten sagen würden, die mich fragten, warum ich mir das antue: ich kam zu dem Schluss, dass ich ihnen sagen würde, dass ich für den Innsbrucker-Silvesterlauf bei - 20° trainiere.

Am Weg retour zum Campingplatz war ein kleiner Anstieg, den ich im Laufe der zwei Wochen echt noch zum Hassen lernte, da schnellte mein Puls auf exotische 170 hinauf. Ich wusste bis zu dem Moment gar nicht, dass mein Herzerl überhaupt so schnell schlagen kann.

Wie auch immer, ich war froh, als ich die letzte Gerade vor dem Campingplatz auch noch überwunden hatte.

Im Laufe der nächsten zwei Wochen gewöhnte ich mich an die Hitze und ich schaffte es dann auch bald wirklich wieder im GA1-Bereich zu laufen.

Schön war es am Meer zu laufen, in der Früh in den Sonnenaufgang hinein, oder auch am Abend Richtung Sonnenuntergang. Ich freu mich schon wieder auf das nächste Jahr, laufen ohne die Enge der Berge.

14 Juni 2006

Arztbesuch einer 4jährigen

Meine 4jährige musste zum Blutabnehmen, weil sie einen geschwollenen Fuß im Bereich des Knöchels hatte. Selbst der Kinderarzt wusste nicht, was diese Schwellung hervorgerufen haben könnte, vermutete aber einen Insektenstich mit einer lokalen allergischen Reaktion. Um böse Dinge, wie Borreliose o. ä. auszuschließen, schickte er uns zum Labor zum Blut abnehmen.

Am Weg zum Labor fing die Kleine erbärmlich an zu schreien. Sie schrie was das Zeug hielt. Sie hatte die nackte Angst vor dem Blutabnehmen. Durch Nachfragen bzw. Nachbohren kam ich dann drauf, dass sie deswegen Angst hatte, weil sie glaubte, dass der Arzt im Labor nun den Bauch aufschneiden würde, ähnlich der Blinddarm-OP der Schwester. Diese Angst konnte ich ihr nehmen, da ja der Bauch nicht von der Schwellung betroffen war.

Nach kurzer Zeit fing sie wieder an zu schreien. Diesmal hatte sie Angst, dass ihr der Fuss abgeschnitten wird, da der ja geschwollen ist.

Auch diesmal schaffte ich es irgendwie sie zu beruhigen. Ich konnte ihr glaubhaft versichern, dass sie wirklich nichts anderes machen, als ein bisschen Blut von ihr zu nehmen.

Aber 4jährige sind ja ganz schlau und meine noch dazu besonders kreativ und daher kam ich so einfach nicht davon: sie begann wieder zu weinen. Ihr Problem war nun, dass das ja ihr Blut sei und die Ärztin ihr Blut gar nicht haben darf, denn was will denn die überhaupt mit dem Blut des Kindes?

Ganz langsam erklärte ich ihr, was mit dem Blut geschehen wird, und dass das eine ganz wichtige Sache ist. Ich hatte Glück, ich konnte die schlimmsten Ängste zerstreuen und wir kamen ordnungsgemäß im Labor an und dort hatte die 4jährige dann folgendes Erlebnis:

Die Zahnärztin hat mich hinein gerufen und mir einen Knieschützer da über den Arm gestülpt. Den hat sie dann 2x aufgepumpt. Dann hat sie mir mit einer Schraube in den Arm gestochen. Gleichzeitig hat sie ein Poptuch viereckig gefaltet und darauf gelegt. Und als sie fertig war, hat sie noch ein Pflaster darüber geklebt.

Die 4jährige war so schockiert von der Blutabnahme, dass sie sogar die angebotene Süßigkeit abgelehnt hat.

28 Mai 2006

Schreiben - Lesen - Bloggen

Jetzt ist es schon ewig her, dass ich etwas in meinen Blog geschrieben haben. Was nun am Rande die Frage aufwirft, wie viele tote Blogs gibt es eigentlich? Was passiert mit Blogs, in die keiner mehr etwas schreibt?. Verschwinden die irgendwann wieder? Werden sie eliminiert? Oder schwirren sie als Blogleichen durch das WWW?
Wobei ich dieser Frage jetzt eigentlich gar nicht weiter nachgehen will. Das Thema heute ist mein eigener Blog und die Tatsache, dass der ja noch nicht tot ist und ich nicht so regelmässig etwas hineinschreibe, wie ich eigentlich möchte. Dafür gibt es jedoch mehrere Gründe, die sich im Wesentlichen aber wieder darauf hinauslaufen, dass es mir an Disziplin mangelt. Vorgenommen habe ich mir, dass ich jeden Abend nur 15 Minuten etwas schreibe: für den Blog für die Geschichte Luisi's Geheimnis, von der ja auch schon einiges im Blog steht.
Aber leider gibt es zwei große Schreibbremsen (warum fällt mir gerade jetzt das Grubengrabgerät ein?): einmal die Kälte; wenn es kalt ist, dann überkommt mich immer unsagbare Müdigkeit. Ich muss schon früh ins Bett und bin dann so erschöpft, dass ich manchmal nur mehr ein Buch halten und ein paar Seiten lesen kann, bevor es mich in den Schlaf beamt. Und somit sind wir schon beim zweiten Grund: dem Lesen.
Je mehr ich von einem Buch gefangen genommen bin, desto mehr ich lese, desto weniger schreibe ich. Mir fehlt es da auch an den Idden für neue Texte. Die letzten Bücher waren so fesselt, spannend oder lustig, dass ich in jeder freien Minute lesen musste. Auch bei Luisi's Geheimnis fällt mir im Moment nicht wirklich etwas Neues ein. Es fehlt noch an Ausschmückungen und der Idee wie es weitergehen soll.
Ich versuche jetzt , obwohl es immer noch nicht wärmer ist, ein bisschen mehr zu schreiben.
Vielleicht finde ich überhaupt einen Weg, an meiner Disziplinlosigkeit zu arbeiten. Vielleicht schaffe ich es ja noch bis zur Perfektion. - Meine Faulheit ist ja auch kaum zu übertreffen.

16 April 2006

Luisi's Geheimnis 2

Fast 6 Monate sind vergangen, seit ich die seltsame Nachricht gefunden habe. Mittlerweile ist der Frühling ins Land gezogen, die Tage wurden wärmer und die ersten Blumen kamen zaghaft aus der kalten Erde.
Nichts erinnerte ehr an jenen kalten Oktoberabend, als die seltsame Geschichte ihren Anfang genommen hatte.
Wenige Tage nachdem die Nachricht aufgetaucht war, stellte meine jüngere Tochter fest, dass ihre Lieblingssocke fehlte. Bald darauf vermisste die ältere ihr Lieblings-T-Shirt. Bald darauf verschwand eine Brille spurlos. Die Suche nach den verschollenen Gegenständen blieb erfolglos, obwohl wir das ganze Haus auf den Kopf stellten.
Wir fanden zwar die alte Faschingskiste wieder, von der ich glaubte, wir hätten sie schon längst weggeschmissen. Aber unseren eigentlichen Suchobjekte blieben verschwunden.
Mit dem Nahen des Sommers verschwanden immer mehr Dinge: ein Zuckerlöffel, die Puppenbadewanne, ein Märchenbuch, ein Teller, eine Mütze.
Es wurde immer unheimlicher, immer mehr Gegenstände verschwanden von Orten, wo ich genau wusste, dass ich sie hingegeben hatte. Auch die Kinder jammerten fast täglich, dass wieder etwas verschwunden war.
Nicht einer, dieser vermissten Dinge tauchte wieder auf, ganz egal, wie sehr wir uns bemühten sie wiederzufinden.

11 April 2006

Warum ein Mindestmaß an Rechtschreibkenntnissen notwendig ist ....

Aus: Total Verhext - Ein Scheibenwelt Roman - Terry Pratchett

Goldmann - Seite 12/Fußnote


Mit der Bedeutung und Schreibweise von Worten sollte man sehr vorsichtig sein. Um ein Beispiel zu nennen: Der habgierige Serif von Al-Ybi wurde einmal von einer Gottheit mit unzureichenden orthographischen Kenntnissen verflucht. Während der nächsten Tage verwandelten sich alle von ihm berührten Gegenstände in Glod. Zufälligerweise hieß so ein Zwerg, der Hunderte von Kilometern entfernt unter einem Berg lebte und zu seinem großen Verdruß feststellen mußte, dass ihn etwas zum Königreich fortzerrte und dort gnadenlos vervielfältigte. Etwa zweitausend Glods später ließ der böse Zauber nach. Bis heute gelten die Bewohner von Al-Ybi als ungewöhnlich klein und mürrisch.

05 April 2006

ein jahr ist schon wieder vorbei!

ich habe gerade festgestellt, dass ich meinen ersten blog vor ungefähr einem jahr geschrieben habe!

das jahr ist so schnell vergangen, wieder einmal unglaublich.

ich habe mir nicht gedacht, dass ich es schaffen werde, mehr oder regelmäßig etwas in meinen blog zu schreiben - auch wenn meine berichte im moment mehr meine, uuups tochter's, ratten als sonstetwas beinhalten. - aber was soll's: vielleicht fällt mir ja bald wieder etwas anderes ein - jetzt wo es endlich warm wird und hoffentlich doch endlich der frühling und bald der sommer kommt.

ein hoch auf meinen blog! (tochtereins beschwert sich gerade, dass das ein bisschen dämlich ist)
ich soll schreiben: ein hoch auf (bitte, bitte nicht "die ratten" (-: ) - ein hoch auf tochtereins!!

something completely different ....

Eigentlich wollte ich heute nicht über meine, äh Tochter's Ratten schreiben. So viele Gedanken gingen mir heute durch den Kopf, so viele erwähnenswerte Dinge habe ich heute gedacht. Aber jetzt muss ich doch wieder von den Ratten berichten.
Cassandra heisst bei uns nur noch die "Dachschaden-Ratte": sobald wir die Zimmertüre aufmachen, hören wir schon das Geraschel einer kletternden Ratte und Cassandra verschwindet im obersten Eck des Käfigs auf der Vorhangstange, was ja eigentlich ein schrecklich unbequemer Platz ist.
Heute waren wir den ganzen Tag unterwegs, daher ist unser frühabendlicher Besuch bei den kleinen ausgefallen.
Da ich es mir zu Gewohnheit gemacht habe, vor dem Schlafengehen noch einen "Snack" vorbeizubringen, gab es heute ein bisschen mehr und ich blieb länger als normal. Cleo war ganz aufgergt und noch hektischer als sonst. Auch Medea hat sich heute herunter bequemt und ihr Futter selber abgeholt.
Sie nimmt das Futter schon aus meiner Hand, ist aber nicht sonderlich begeistert, wenn man sie aufheben will, und der Trick, dass sie beim Futterholen auf der Hand sitzen bleibt, um dort zu fressen, funktioniert nur im Buch.
Naja, wie dem auch sei hat heute auch Cassandra auf einen kurzen Besuch vorbegeischaut: sie wollte zwar nicht auf die Hand kommen, hat aber immerhin an meinen Nägeln geknabbert.
Ich war wirklich erstaunt, und habe dann sogar noch Stress bekommen, die drei im Käfig zu behalten.

04 April 2006

Unsere Ratten die Xte

Von allen vier Mädels ist die zutraulichste Kleopatra: sobald man die Käfigtüre öffnet, kommt sie angesaust und begrüßt uns. Sie klettert auf uns herum, schnuffelt und nagt an uns. Wir haben auch schon eine Art "Spiel" erfunden: Wenn ich ihr Futter gebe, dann schnappt sie es aus meiner Hand und bunkert es in der hintersten Ecke des Käfigs und kommt sofort wieder zurück um sich das nächste Stück zu schnappen. Das macht sie solange, bis alles weg ist.
Wenn ich mich in den Käfig stütze, um mich einem anderen Mädel zu nähern, klettert sie auf mir herum, nagt an meinen Haaren, verschwindet im Pullover und kommt bei den Ärmeln wieder heraus.

Inzwischen haben sie alle Ebenen erobert und klettern auf den Ästen und am Gitter herum. Meistens schlafen sie jetzt auch alle auf der obersten Etage. Cassandra ist von allen die scheuste, sobald jemand kommt klettert sie ganz nach oben auf die Vorhangstange, die in den Käfig hineinreicht.

Fein, dass wir die vier haben, sie sind echt ein Klasse-Team.

21 März 2006

Die richtige Entscheidung

Cassandra, eines unserer Rattenmädeln, hat nach ein paar Tagen immer noch das seltsame Verhalten gezeigt. Sie ist im ersten Stock gesessen, hat den Kopf zur Wand gedreht und hat sich gefürchtet, wenn man in die Nähe gekommen ist. Zuerst dachten wir, an eine schwere Krankheit, obwohl sie trotz des seltsamen Verhaltens, nicht krank wirkte. Jedenfalls entschloss ich mich spontan noch ein viertes Mädchen - Medea - dazu zu geben.
Die Kontaktaufnahem und die Integration verlief absolut unproblematisch, stammen ja alle vier aus der gleichen Zoohandlung und sind am gleichen Tag vom Züchter dorthin gebracht worden.
Jedesmals, wenn ich an diesem Tag zum Käfig kam, kuschelten Mimi, Cleopatra und Medea miteinander und schliefen. Cassandra saß im ersten Stock und machte das, was sie die letzten Tage auch tat - nämlich nichts!
Am Abend saß ich dann lange vor dem Käfig und beobachtete die 4 und Cassandra zeigte das erste Mal Interesse daran, was einen Stock darunter vorging.
Am 6. Tag im der Früh, war sie dann bei den anderen dreien und lage bei ihnen im Häusel.
Mimi und Cassandra sind nach wie vor eher scheu - Medea ist ganz zahm und neugierig: sie und Cleo versuchen jetzt den Käfig zu verlassen und uns zu erforschen, was recht anstrengend ist, da es im Kinderzimmer so viele Verstecke wie möglich gibt. Das ist auch der Grund, warum ich ihnen einen längeren Ausflug durch das Zimmer noch nicht gönnen kann.
Ich muss darüber nachdenken, wie ich diese Erkundungstour möglichst sicher gestalten kann. Heute als ich ins Zimmer kam, waren drei von ihenn aus ihrem Versteck herausen und fraßen und turnten herum. Es war gut noch das vierte Mädchen dazuzugeben.

11 März 2006

Ratten!


Endlich haben wir sie: unsere drei kleinen Nasen: Mimi, Cleopatra - die beiden Mädels von Tochtereins und Cassandra - meine kleine Rattendame.
Die drei sind zwischen 5 und 6 Wochen alt und schauen wie etwas größere Mäuse aus.
Alle drei sind weiß mit einem braunen Streifen am Rücken, den schmalsten hat Mimi, den breitesten Cassandra (am Bild).
Mimi ist von allen dreien die aufgeweckteste, am wenigsten Schue und vor allem die neugierigste. Sie war die erste, die den "Parterre" unseres Eigenbaukäfigs erforschte und immer wieder nachschaute, ob ich noch vor dem Käfig sitze.
Cleopatra ist auch überhaupt nicht schau, die beiden lassen sich problemlos aus dem Käfig nehmen und krabbeln auf uns herum, fressen auf der Hand und putzen sich.
Mein kleines "Sorgenkind" ist Cassandra: sie ist sehr scheu und fürchtet sich vor uns. Sie aht auch überhaupt kein Bedürfnis aus ihrem Versteck zu kommen.
Was mich jedoch wirklich irritiert: sie hält sich von ihren zwei Geschwistern fern.
Mimi und Cleopatra haben sich ein Stofftuch zu einem Nest zusammengeschoben und da schlafen sie aneinander gekuschelt auf einer alten Socke von Tochtereins. Cassandra hingegen hat sich bis in den "ersten Stock" vorgearbeitet, dort hat sie sich in einem harten, ausgehölten Baumstamm zurückgezogen.
Ich habe ihr dann vor ihre Höhle einen Socken gelegt, den sie während der Nacht nicht angerührt hat.
Am nächsten Morgen habe ich sie zusammen mit dem Baumstamm zu ihren Geschwistern "getragen", worauf sie sich sofort unter einem anderen Baumstamm versteckt hat. Dort ist sie den ganzen Tag geblieben. Ich mache mir Sorgen, dass ihr etwas fehlt. Das Stück Apfel, das wir ihr gegeben haben, hat sie gefressen.
Kurz vor Mitternacht, habe ich noch einmal nach geschaut, ob alles in Ordnung ist, ob die Kleinen recht lustig sind: aber alles ist mehr oder weniger ruhig.
Cassandra sitzt ganz alleine im 1. Stock. Ich habe ihr jetzt mit einem Socken ein kleines Nest gebaut, da hat sie sich jetzt versteckt.
Seltsam, dass sie sich von den anderen beiden abgrenzt.

11 Februar 2006

Das Haustierprojekt


Wir haben ja ein Haustier. Einen kleinen Ungarn, vielleicht 10 Jahre alt, vielleicht auch älter oder aber jünger, so genau kann das niemand sagen. Fuzzy, unser Jack-Russel-Mischling, lebt nun seit 2 Jahren bei uns. Er ist ein Monster und wir können nur froh sein, dass er so winzig ist, sonst hätte es mit ihm sicher schon ein tragisches Ende genommen.

(Er ist ja schon fast blind, bzw. die grünen Augen zeigen, dass er eigentlich ein Alien ist.)

Aber eigentlich steht mein Sinn schon lange nach einem anderen Haustier: ich hätte unheimlich gerne wieder einen deutschen Schäferhund, aber leider spielt da der Herr des Hauses nicht mit. Eine gute Alternative wäre ein Papagei gewesen: ein Ara oder Kakadu, aber leider haben diese Vögel die unangenehme Eigenschaft, dass ich noch meine Enkel mit der Pflege beauftragen müsste. Und diese wiederum haben die schlechte Eigenschaft, dass sie noch nicht einmal geplant sind. Daher wird es schwierig werden diese Übernahme zu organisieren.

Nun hat Tochtereins den Wunsch geäußert, dass sie gerne eine Ratte hätte, eine ganz junge, zahme nicht weiße, ein Männchen namens Raffzahn.
Ursprünglich wollte sie sich diese zu ihrem 10. Geburtstag wünschen, ist aber auf die gute Idee gekommen, diesen Wunsch auf den diesjährigen Geburtstag vorzuverlegen.

Gut so! Ihr Vater hat sein Einverständnis gegeben, daher steht unserem neuen Heimtierprojekt nichts mehr im Wege. Der erste Schritt ist bereits getan: ich habe einige Websites durchforstet und weiß nun, dass wir mindestens zwei Ratten brauchen: was ja eigentlich logisch ist, sie sind ja Rudeltiere.

Ein zweiter Schritt, der ganz wichtig ist, ist das Festlegen der songenannten "Ratzfatz-Regeln", die vor allem die Kombination Ratten-Fremdkinder betrifft.
Ich freu mich schon so tierisch auf die Nasen, die bald hier Einzug halten werden.

10 Januar 2006

Schlamassel auf der Scheibenwelt - Pyramiden - Terry Pratchett

Leseprobe - Seite 261 ff:
"Bevor du mich passieren kannst, o Sterblicher", verkündete sie, "mußt du mein Rätsel lösen."
"Warum?" erkundigte sich Teppic.
"Was?" Die Sphinx zwinkerte erneut. Auf eine derartige Reaktion war sie nicht vorbereitet.
"Warum? Warum? Weil. Äh. Weil .... Warte einen Augenblick. Ic hglaube, weil ich dir sonst den Kopf abbeiße. Ja, ich bin ziemlich sicher."
"Na schön", sagte Teppic. "Ich höre."
Die Sphinx räusperte sich. Es klang wie ein leerer Lastwagen, der im Steinbruch zurücksetzte.
"Was geht morgens auf vier Beinen, mittags auf zwei und abends auf drei?" fragte die Sphinx selbstgefällig.
Teppic überlegte.
"Ds ist ein ziemlich schwieriges Rätsel, sagte er nach einer Weile.
"Ds schwierigste überhaupt", bestätigte die Sphinx.
"Hm."
"Du kannst bestimmt nicht die richtige Antwort geben."
"Tja ...," murmelte Teppic.
"Würdest du bitte die Kleidung ablegen, während du nachdenkst? Einige Stoffetzen bleiben immer zwischen meinen Zähnen hängen."
"Gibt es ein Tier, dem die Beine nachwachen, nachdem man es ...."
"Da liegst du völlig falsch", sagte die Sphinx und fuhr ihre Krallen aus.
"Du hast nicht die geringste Ahnung, oder?"
"Ich überlege noch immer", entgegnete Teppic.
"Das Rätsel bleibt dir ein Rätsel, nicht wahr?"
"Ich fürchte ja." Teppic beobachtete die Klauen. Diese Tier ist bestimmt nicht annhärend so gefährlich, wie es den Anschein haben mag, dachte er. Die Natur hat es viel zu üppig ausgestattet. Außerdem: Die Brust stellt sicher eine Behinderung dar, vom Gehrin ganz zu schweigen.
"Die Antwort lautet: 'Ein Mensch'", sagte die Sphinx. "Und jetzt ... Bitte leiste keinen Widerstand. Wenn Sterbliche wie du zu kämpfen versuchen, gelangen bittere Chemikalien in ihr Blut."
Teppic wich zurück und entging einer Klauenpranke. "He, nicht so hastig!" brachte er hervor. "Was soll das heißen: ein Mensch?"
"Ganz einfach", erwiderte die Sphinx. "Ein Baby krabbelt am Morgen auf allen vieren. Mittags steht es auf, und gegen Abend wird es zu einem alten Mann, der sich auf einen Stock stützt. Na, ist der Groschen gefallen?"
Teppic biß sich auf die Lippe. "Das alles passiert nur an einem Tag?" fragte er skeptisch.
Ein langes verlegenes Schweigen folgte.
"Es ist ein Dingsbums, eine Metapher", gab die Sphinx verärgert zurück und streckte erneut die Pranke aus.
"Nein, nein, warte!" beschwichtigte Teppic. "Ich möchte, daß wir diesen Punkt klären. Ist doch nur fair, oder?"
"An dem Rätsel gibt's nichts auszusetzen", stellte die Sphinx fest. "Es ist ein verdammt gutes Rätsel. Sei fünfzig Jahren verwirre ich Reisende damit zu Tode. Ja, sie zerbrechen sich den Kopf, denken noch in meinem Magen darüber nach."
"Oh, ich möchte die Qualität des Rätsels keineswegs in Frage stellen", versicherte Teppic. "Es ist tiefsinnig und symbolisch. Das ganze menschliche Leben, mit wenigen Worten zum Ausdruck gebracht. Aber du mußt zugeben, daß so etwas nicht an einem einzigen Tag geschehen kann, oder?"
"Nun, mag sein", erwiderte die Sphinx unsicher. "Aber das geht bereits aus dem Kontext hervor. Jedes gute Rätsel enthält Elemente dramatischer Analogie", fügte sie hinzu. Sie schien diesen Satz vor langer Zeit gehört zu haben, doch Teppic bezweifelte, ob sie den Autor begnadigt hatte.
"Ja", sagte er, setzte sich und strich einige Knochen beiseite. "Aber zeichnet sich die Metapher nicht durch innere Logik aus? Nehmen wir einmal an, die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt siebzieg Jahre, in Ordnung?"
"Meinetwegen", brummte die Sphinx im Tonfall einer Hausfrau, die gerade den Verkäufer hereingelassen hat und überlegt, wie sie dem heimkehrenden Ehemann am Abend auf einen neuen Staubsauger und die entsprechende Rechnung vorbereiten soll.
"Na schön. Gut, Der Mittag des metaphorischen Tages wäre also mit einem Alter von fünfundreißig Jahren gleichzusetzen, stimmt's? Nun, die meisten Kinder stehen bereits nach zwölf Monaten auf, und daher erscheint die Bezugnahme auf vier Beine nicht besonders angemessen, oder? Ich meine, der größte Teil des Morgens wird auf zwei Beinen verbracht. Wenn man dein Beispiel als Grundlage nimmt .... " Teppic zögerte, griff nach einem Oberschenkelknochen und schrieb Zahlen in den Sand. "Nach null Uhr dauert es zwahnzig Minuten, höchstens eine halbe Stunde, bevor das vierbeinige Baby - obwohl nicht unerwähnt bleiben soll, daß hier zwei Arme im Spiel sind - zu einem zweibeinigen Kleinkind wird. Na, habe ich recht? Sei fair."
"Nun ....", kommentierte die Sphinx.
"Und wenn wir den gleichen zeitlichen Maßstab anlegen: Einen Stock benutzt man wohl kaum um sechs Uhr, denn zu jenem Zeitpunkt beläuft sich das Alter erst auf zweiundfünfzig Jahre."
Teppic rechnete higebungsvoll. "Ich glaube, nach einer Gehhilfe hielte mn erst gegen halb neune Ausschau. Wobei wir natürlcih von der ANnahme ausgehen, die ganze Lebensspanne eines Menschen beschränke sich nur auf einen Tag, was ich, ehrlich gesagt, für absurd halte. Tut mir leid. Im Prinzip ist mit dem Rätsel alles in ORdnung; unglücklicherweise steht es in keiner Verbindung mit der Wirklichkeit."
"Nun", wiederholte die Sphinx, und diesmal klang es enttäuscht, "es läßt sich nicht ändern. Ich habe kein anderes Rätsel und muß damit vorliebnehmen."
"Vielleicht solltest du es ein wenig ändern."
"Wie meinst du das?"
"Sorg dafür, daß es ein wenig realistischer wird".
"Hmmm". Die Sphinx hob eine Klaue und kratzte sich an ihrer Mähne.
"Vielleicht hast du recht", sagte sie. Es klang nicht sehr überzeugt. "Ich könnte fragen: Was geht auf vier Beinen ..."
"Im übertragenen Sinne", warf Teppic ein.
"Was geht, im übertragenen Sinne auf vier Beinen, und zwar ...."
"Etwas zwanzig Minuten lang. Darauf haben wir uns doch geeinigt, nicht wahr?"
"Ja, ja. Was geht,
im übertragenen Sinne auf vier Beinen, und zwar zwanzig Minuten lang am Morgen ..."
"Nun, es erscheint mir ein wenig übertrieben, vom 'Morgen' zu sprechen", sagre Teppic. "Immerhin ist es erst kurz nach Mitternacht. Oh, sicher, definitionsgemäß handelt es sich um den Morgen, aber die Umgangssprache ordnet jene Phase der vergangenen Nacht zu. Was meinst du?"
Ein Schatten von Panik huschte durch das steineren Gesicht der Sphinx.

02 Januar 2006

Hintergrund zu "Die Welle"

Das Experiment "The Third Wave" wurde von Ron Jones 1967 in der amerikanischen Cubberley High School in Palo Alto/Kalifornien durchgeführt.
1972 hat er in einem kurzen Artikel seine Erfahrungen dieses Versuchs niedergeschrieben:
Während des Geschichteunterrichts, als die Klasse das Nazi-Deutschland besprachen, wurde er gefragt: Wie kann es geschehen, dass das deutsche Volk zusgesehen hat und geholfen hat, das jüdische Volk so grausam abzuschlachten. Wie konnte es geschehen, dass so viel behaupteten, nichts von Konzentrationslagern zu wissen. Warum haben so viele behauptet, sie wären nicht da gewesen, als jüdische Nachbarn und Freunde verschwanden.
Daraufhin überlegte er sich für eine Stunde, wie er den Schülern das "Gefühl" das in Deutschland während des zweiten Weltkriegs herrschte, näher zu bringen.
Das Buch die Welle folgt dann recht genau dem Bericht von Ron Jones. Im Buch nicht erwähnt ist, dass er am dritten Tag, seine Schüler fragte, ob sie weitermachen wollten. - Alle wollten, daraufhin verteilte er an alle 43 Schüler Kärtchen, von denen drei mit einem X markiert waren, diese drei sollten die Aufgabe übernehmen, jene, die sich nicht an die Regeln halten würden, zu melden.
Es war zu dieser Zeit, dass er von den Schülern gefragt wurde:
"Mr. Jones, for the first time I'm learning lots of things." "Mr. Jones, why don't you teach like this all the time." Das schockierte Jones, und er hatte das Gefühl, dass die Schüler alles tun würden, was er von ihnen verlangte. Er beschloss, es zu versuchen. Er gab ihnen die Aufaben: ein Banner zu designen, die Liste aller Wellen-Mitgliedern auswendig zu lernen, jeder sollte den Namen eines Freundes aufschreiben, der auch Interesse haben könnte, ein Mitglied zu werden. Neues Mitglied könne nur werden, wer die Regeln der dritten Welle beherrschte und schwor, sich an diese zu halten. Am Ende des Tages hatte die Welle 200 Mitglieder. Obwohl nur 3 Schüler, die Aufgabe als "Kontrolleur" zu fungieren, waren es bald 20 Schüler, die meldeten, wenn ein anderer nicht mit dem Wellen-Gruß grüßte, ein anderer kritisch über die Welle sprach.
Eigentlich wollte er das Experiment am 4. Tag beenden, weil er wirklich schockiert über die ereignisse und die eigendynamik war. Das Problem jedoch war, dass er es nicht abrupt beenden konnte, da viele Schüler sich wirklich hineingesteigert hatten und er sich nicht vorstellen konnte, dass es klappen würde, sie von heute auf morgen wieder zu normalen Schülern werden zu lassen.
Nachdem die Dinge langsam ausser Kontrolle gerieten, bestand auch nicht die Möglichkeit, das Experiment einfach weiter laufen zu lassen: Am Vorabend war jemand in sein Büro eingebrochen und hatte es durchwühlt, später stellte sich heraus, dass es ein Vater war, der selber in einem deutschen Kriegsgefangenenlager war.
Die Geschichtsstunde hatte mitlerweile über 80 Schüler, einige schwänzten dafür andere Fächer, in der Klasse hatten nur deswegen alle Platz, weil sie wie gelernt, diszipliniert saßen.
Zu diesem Zeitpunkt erkannte er, dass etwas getan werden muss: er klärte den Schülern, dass "die dritte Welle" ein nationales Programm sei, um Studenten zu finden, die für eine politische Änderung im Land kämpfen würden. Im ganzen Land verteilt gäbe es Lehrer wie ihn, die eine Jugendbrigade ausbildeten um der ganzen Nation eine bessere Gesellschaft durch "Disziplin, Gemeinschaft, Stolz und Handeln" vorzuführen. Dadurch könne die Richtung der ganzen Nation geändert werden! Am nächsten Tag soll eine Versammlung nur für Welle-Mitglieder statt finden.
Am nächsten Tag, als der Saal voll war, ließ er die Türen schließen und von einigen Welle-Mitgliedern bewachen. Noch bevor die Pressekonferenz beginnen sollte, ließ er die Schüler "exerzieren". Anschließend schaltete Jones den Fernseher ein, aber es war nur das schwarz, weiße Flimmern zu sehen. Es dauerte mehr als zwei Minuten, bis endlich einer der Schüler reagierte!:
"There isn't any leader is there?" Viele waren geschockt, ihre Gesichter drückten Unglauben aus.
Dann erklärte er ihnen, dass es keinen Führer gibt, dass sie benutzt und manipuliert wurden. Erst dann zeigte er einen Film über die Nürnberger Reichsparteitag. Der Film endete mit den Worten:
"Everyone must accept the blame No one can claim that they didn't in some way take part."
Nach dem Film blieb alles ruhig, keiner bewegte sich. Und in die Stille hinein begann Jones mit seinen Erklärungen.

Nach diesem Experiment wurde Jones entlassen.


Quelle: http://www.vaniercollege.qc.ca/Auxiliary/Psychology/Frank/Thirdwave.html

Morton Rhue - Die Welle

Diese Erzählung beruht auf einem "Experiment", das der Geschichtslehrer Ron Jones 1967 in einer Highschool durchführte.
Diese Geschichte spielt 1980 in einer amerikanischen Highschool. Während im Geschichtsunterricht die NS-Zeit in Deutschland durchgemacht wurde, stellte ein Schüler die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass so viele Menschen ein fach "zuschauten", nichts wussten, nicht rechtzeitig flohen. Ein Schüler meinte, dass dies heute nicht mehr passieren könnte.
Als die Schüler am nächsten Tag die Klasse betreten, steht an der Tafel: "Macht durch Disziplin". Er erklärt den Schülern, was es bedeutet und sagt ihnen, daß sie ab nun bei jeder Frage oder Antwort Mister Ross zu sagen und stramm zu stehen haben.
Die Schüler merken, daß man so mehr Erfolg erzielt und finden daran Gefallen. Mr. Ross schreibt zum vorhandenen Grundsatz noch zwei weitere auf die Tafel: "Macht durch Gemeinschaft" und "Macht durch Handeln". Am nächsten Tag bekam das Experiment einen Namen: Die Welle, ein bestimmter Gruß wird eingeführt, an dem sich die Mitglieder der Welle gegenseitig erkennen. Bald schlossen sich auch Schüler aus anderen Klassen dieser Bewegung an. Das ganze Experiment bekam eine Eigendynamik mit der selbst der Lehrer, der selbst im Erfolg des Unternehmens gefangen war, nicht gerechnet hatte. Erst als ein Schüler, ein Außenseiter, zusammengeschlagen wurde, und auf zureden seiner Frau, erkennt Ben Ross, dass das Experiment ein Ende haben muss. Er beruft für den nächsten Tag eine Versammlung für alle Mitglieder der Welle ein, indem er erklärt, dass die Welle auch auf andere Schulen ausgedehnt werden soll.
Als der Saal voll ist und alle schweigen, schaltet Mr. Ross die Fernseher ein, doch es ist nur ein Flimmern zu sehen. Als einer fragt, wo denn ihr Führer sei, geht der Vorhang auf, eine riesige Leinwand erscheint und man sieht Adolf Hitler sprechen. Mr. Ross sagt ihnen, daß das ihr Führer sei und sie genauso Faschisten sind wie es die Leute früher waren.
Alle gehen bestürzt aus dem Saal und somit ist die Welle aufgelöst.