29 Oktober 2006

Abendliches Laufen mit Hund

In der Nacht von gestern auf heute wurde die Uhr wieder auf Winterzeit umgestellt. In der Früh ist das ja ganz angenehm, ich konnte eine Stunde länger liegen bleiben, dann war der Vormittag noch lange und ich hatte ganz viel Zeit zum Surfen, Forenschreiben, Kochen und Lesen. Nachdem es geregnet hat, habe ich spontan entschieden, dass es zu nass zum Laufen ist.

Als dann der Nachmittagsbesuch weg war, habe ich mit Schrecken festgestellt, dass es jetzt zwar trocken aber um 1/2 6 dafür schon finster ist. Laufen oder nicht laufen war dann die alles entscheidende Frage.

Ganz spontan habe ich mir dann unseren Windi geschnappt, die Laufmontur angezogen und bin losgerannt. Es war wirklich seltsam, als ich im Finstern an der Promenade gestanden bin. Der Weg war noch vom Regen feucht, das spärliche Licht brach sich im nassen Laub, das überall am Asphalt und in der Wiese lag. Zwischen den Bäumen stieg Nebel auf.
Ich überlegte, wie weit ich heute laufen sollte und entschied mich dagegen die lange gerade abseits der Häuser zu laufen. Irgendwie erschien es mir doch zu unheimlich und ein Windhund ist nicht unbedingt ein Schutzhund.

Ich trabte ganz gemütlich im Finstern dahin, mein Windi neben mir her. Irgendwann beschloss ich dann ihn frei zu lassen, nachdem es nicht so aussah, als gäbe es viele Passanten.
Icaro fühlte sich frei und unabhängig, wie von der Tarantel gestochen schoss er nach links und nach rechts, vor und zurück. Er schien diese neue Freiheit richtig zu genießen.
Als uns ein Radfahrer überholte, hatte ich die Befürchtung, dass er abhauen könnte, aber er blieb schön auf unserem Kurs und lief nicht weg.
Dann kam uns ein Hund entgegen, mein Windi nützte die Gelegenheit und tobte mit ihm noch ein bisschen herum, als ich aber nicht stehen blieb, beschloss er dann doch wieder zu mir zu stoßen. Ich war richtig stolz auf ihn.

Irgendwann habe ich vor uns wieder ein paar Hunde entdeckt, daher dachte ich, dass es jetzt ein guter Zeitpunkt ist, den Kleinen wieder anzuhängen. Er ist dann eine Zeitlang ganz entspannt neben mir hergelaufen. Ich denke, er hat gemerkt, dass es für ihn auf Dauer wesentlich angenehmer ist, in meinem Tempo zu laufen. Er wusste ja auch nicht, wie weit ich laufen würde.

Etwas lästig ist noch das "Stopp and Go" an diversen Ecken, Sträuchern, Bänken und Bäumen. Aber ich denke, wenn ich schneller laufe, wird er das schon auch etwas reduzieren, bzw. ist ja meine große Hoffnung, dass er irgendwann mehr oder weniger immer ohne Leine mit gehen kann zum Laufen.

Interessant fand ich auch, dass nächtens bei einem Scheisswetter noch so viele Läufer unterwegs sind. Ich bin echt gespannt, wie das im Winter wird.

28 Oktober 2006

Hundewiese

Seit nunmehr einem Monat haben wir einen 7 Monate alten Galgo espagnol. Nachdem dieser Hund ein Windhund ist, treibt es uns mehrmals die Woche auf die Hundewiese ums Eck.
Die Hundewiese ist ein eingezäunter Bereich an der Flusspromenade wo alle Hunde frei laufen, spielen und toben können.
In der Früh ist die Hundewiese meistens leer, wahrscheinlich schlafen da gute Hundebesitzer noch, nur manches Mal kommt ein Mädchen mit einer alten Airedale-Terrier-Hündin. Interessant ist die Hundewiese aber vor allem am Nachmittag ab ca. 15:00 Uhr und dann bei Schönwetter.
Für die Hunde ist es ein Paradies, da tummeln sich Windhundmixe und Huskymixe neben Bracken, Jack Russels und AmericanStaffs. Dann gibt es noch Dalmatiner, Bullterrier, einen Spitz und verschiedenste Mischlinge. Im Großen und Ganzen geht es zwischen den Hunden recht friedlich zu, manche sind im Verhalten etwas eigen, manche überdreht, andere wiederum eher ruhig.

Aber noch viel interessanter als die Hunde zu beobachten sind die Besitzer: denn diese kommen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten, haben unterschiedlichste Einstellungen, sind verschieden alt, reichen vom Kinder- bis zum Seniorenalter.
Manche Hunderassen entsprechen auch irgendwie dem Auftreten der Besitzer, vor allem die AmericanStaffs und Bullterrier.
Dann gibt es auf er Hundewiese noch einen Ex-Drogensüchtigen oder -Alki, das lässt sich nicht so genau feststellen, jedenfalls ist er in Frühpension nach einem Herzinfarkt, seit ein paar Wochen gibt es noch einen Zahnlückerten mit Bewährungshelfer. Diese Typen sitzen dann mehr oder weniger gemeinsam mit distinguiert wirkenden Pensionisten auf der Bank in der Sonne.
Dieses Pensionistenpaar hat für ihren Charly auch immer ein Schüsserl mit Wasser mit, damit das arme Tier nicht durstet. Darüber freuen sich auch alle anderen Hunde.
Nachdem ich dort öfter war, haben sich inzwischen doch gewisse Spannungen zwischen den Besitzern bemerkbar gemacht, aber dennoch wundert es mich doch, dass es bis jetzt keine ärgeren Zwischenfälle gegeben hat, obwohl man ganz genau merkt, wo die Animositäten versteckt sind.
Es wird irgendwie über jeden getratscht: Harry (der Ex-Alki) soll angeblich seinen Hund immer irgendwo anhängen, um dann ins Kaffeehaus zu gehen; manchmal trifft man auch ein junges Mädchen mit seinem Hund. Das Mädchen ist angeblich ein Enkelkind von ihm. Dieses Mäderl ist im Moment voll in der Pubertät und ist recht matschig.
Dann gibt es eine Blondine, die aussieht, als könnte sie nicht viel weiter als bis 4 zählen, sie war letzthin auf der Wiese mit ihrem Bullterrier, ein seltsames Tier mit seinen klitzekleinen Schweineaugen und der gebogenen Nase. Witziger Weise habe ich sie am Abrichteplatz wieder getroffen. Der Hund hat den bezeichnenden Namen Hades.
Die schlimmsten „Motzen“ auf der Wiese sind jedoch das Pärchen mit dem Jack Russel und dem Staffordterrier, jedoch haben die beiden ihre Hunde wirklich gut im Griff. Manchmal kommen sie noch mit einer anderen jungen Frau, die einen American Stafford Terrier namens Amigo und einen Pflege Amstaff namens Max hat. Wenn Max dabei ist, dann lehrt sich die Wiese innerhalb kürzester Zeit. Wobei die Frage ist, ob nicht eher die Besitzer der anderen Hunde ein nicht existentes Problem sehen.

Es ist wirklich witzig auf der Wiese, eher mühsam ist, dass mein kleiner „Irrer“ nicht wirklich folgt: er kommt nicht wenn man ihn ruft, will mit allen Hunden spielen tut das durch nervendes Nonstop-Bellen kund. Ich hoffe, dass sich einiges durch konsequentes Abrichteplatz gehen von selber erledigt. Vielleicht ist sein schurkisches Benehmen auch eine Frage des Alters, er ist gerade voll in der Pubertät

21 Oktober 2006

Follonica: Wasser

Obwohl unser Urlaub ja schon ewig zurück liegt, schreibe ich dennoch noch mein letztes Urlaubs-Update in meinen Blog.

An einem der letzten Tage im Urlaub stellte mein Angetrauter fest, dass nur ganz wenig Wasser aus der Leitung kommt Auf seine Frage bei der Rezeption wurde ihm mitgeteilt, dass es Probleme beim „Wasserreservoir“ von Follonica gibt und die ganze Stadt kein Wasser hat. Das kommt hier zwar öfter vor, ist aber dann normalerweise in wenigen Stunden behoben, aber diesmal dauerte das mehrere Tage. Stündlich kamen zwei Tanklaster mit Wasser um die Tanks des Campingplatzes wieder aufzufüllen. Nur waren diese Lieferungen eher ein Tropfen auf den heißen Stein, denn zu den „Stoßzeiten“, wenn viele mehr oder weniger gleichzeitig vom Strand oder vom Pool kamen, duschen, kochen, Geschirr waschen oder auch nur die Toilettenspülung benutzen wollten, waren die Tanks gleich wieder leer.

Wir haben dann zwei Kübel voll mit Wasser in die Dusche gestellt, sodass wir zumindest aufs Klo gehen können.

Für uns Ösis ist das eine ganz neue Erfahrung: daheim haben wir so gut wie immer Wasser (ausser nach Ankündigung, wenn zufällig etwas an den Leitungen gerichtet werden muss). Es war für uns richtiggehend eine Herausforderung mit Wasser zu sparen. Hätte der Wassermangel länger gedauert, hätten wir alle davon lernen können.

Schon seit ein paar Tagen zogen ab Mittag schwarze Wolken von Norden her über Follonica. Gleichzeitig war in der Ferne ein tiefes Grollen zu hören, Es fielen auch vereinzelte Regentropfen. Wir haben dann zu Mittag alle Sachen in die Zelte verräumt und alles dicht gemacht. Wir hofften, dass wir vom Regen verschont bleiben würden und wir hatten Glück, bis am Abend hatten sich die Wolken verzogen. Wahrscheinlich gab es ein Gewitter in Grossetto. Am Mittwoch dann war der Himmel besonders schwarz, das Grollen besonders tief, bedrohlich und nah. Wie auch immer, auch an diesem Tag verzog sich das Gewitter wieder.

Wobei ich selber ja nicht sicher war, ob ich gerne ein Gewitter hätte oder doch lieber trocken bleiben würde: einerseits bin ich mir nicht sicher, ob die Zelte dicht sind , so schief und schleißig wie wir die Heringe eingeschlagen haben bzw. wie wir die Seile verspannt haben. Andererseits liebe ich das Schauspiel von Naturgewalten, das Prickeln, wenn ein Gewitter ganz nah ist und die Kraft, wenn ein Blitz ganz in der Nähe einschlägt.

Aber wir hatten Glück, das Wetter hielt sich. Erst am letzten Tag, während wir zusammen packten, zog wieder ein Unwetter auf, diesmal verzog es sich nicht, aber wir schafften es, wir bekamen alles trocken in das Auto und in den Hänger.