30 April 2005

Der Farn

Der Farn: mit dem Wald- und Wiesenfarn verbindet mich ganz etwas Besonderes: Ich habe keine Hand für Pflanzen, bei mir gedeihen nur jene Gewächse, die es mögen, wenn sie wochenlang keinen Tropfen Wasser bekommen und dann, wenn sie sich an diese wüstenkarge Pflege gewöhnt haben, kommt die Phase der Regenzeit: sie bekommen alle zwei Tage Wasser, Wasser und noch mehr Wasser, und in guten Jahren folgt darauf die Phase des Düngers.

Ganz schlimm ist es mit Gartenpflanzen: ich warte immer bis es regnet: ich nehme mir vor, dass ich die Stauden und Sträucher heute gieße, dann schau ich den Himmel an, studiere die Wolken und komme zu dem Schluss, dass es heute noch regnen wird, und ich nicht mit dem Gartenschlauch durch den Garten hirschen muss – es regnet dann nicht, und ich nehme mir vor, die armen Pflanzen am nächsten Tag zu wässern: aber dann schau ich den Wolken zu, wie sie vor den Föhn davon treiben, und komme zur Überzeugung, dass es an diesem Tag wirklich regnen wird. – Tut es aber nicht! So vergeht Tag um Tag, der Garten wird immer trockener. Dann eines Tages habe ich meinen Meister entdeckt: den Wald- und Wiesenfarn: ganz egal, ob ich ihn goss oder nicht: er gedieh: fast jeden Tag trieben um ihn herum neue Blätter aus dem Boden, die sich innerhalb kürzester Zeit aufdrehten und den Farn mit der Zeit zu einem richtigen Busch werden ließen.

<>Jedenfalls beschloss ich eines Tages im neuen Haus, ich brauche für den Garten wieder einen Farn und düste kurzerhand zum Bellaflora und ergatterte den vorletzten Topf mit einem klitzekleinen Farn – und ließ ihn im Topf im Garten sterben – er mochte offensichtlich die karge Phase nicht so gerne. Ich hoffte und wartete noch ca. 2 Jahre, ob sich vielleicht aus diesem Klumpen Erde nicht doch noch ein klitzekleines grünes Blättchen des Farns herausschälen könnte – aber nichts geschah. Daraufhin leerte ich den Topf und setzte den vierten Versuch meines Gummibaums ein, in der Hoffnung, dass ihn nicht das gleiche Schicksal ereile. <>

Einige Wochen später habe ich auf einer Baustelle einen klitzekleinen Farn entdeckt: durch Schotter hat er sich seinen Weg nach außen gebannt und streckte sich der Sonne entgegen. Um ihm das Schicksal unter Brettern und Baustellenschutt zu ersparen habe ich ihn ausgegraben: sie Sonne brannte auf mich herunter, die Schaufel wurde von Minute zu Minute schwerer, aber dann letztendlich konnte ich den Farn bergen, gab ihn in eine Plastiktüte und fuhr nach Hause – dort legte ich die Tüte mit dem Farn vor die Türe um ihn am nächsten Tag einzugraben: aus einem Tag wurden Tage, aus Tagen Wochen, letztendlich war der Farn mehr oder weniger verdorrt, nur ein einziges kleines Blättchen schien noch etwas Chlorophyll zu enthalten, kurzerhand nahm ich eine Schaufel, schulterte sie und suchte ein geeignetes Plätzchen für den Farn: geeignet ist übertrieben, denn ich habe keine Ahnung, ob ein Farn ein lieber Morgen- oder Abendschatten, die pralle Sonne oder immer Schatten bevorzugt. Ich entschied mich daher für ein Plätzchen, an dem er den halben Tag Sonne genießen und sich dann im Schatten wieder erholen konnte. Als ich mich endlich für die geeignete Stelle entschieden hatte, grub ich schnell ein kleines Loch, setzte die Farnreste hinein und gab Erde dazu und goss Wasser darauf. Ab jetzt konnte ich nichts mehr machen, und musste der Natur ihren Lauf lassen. <>

…. Fortsetzung folgt ….

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